Sicherheit in den Bergen im Winter
Die Sicherheit in den Bergen im Winter ist von entscheidender Bedeutung, da die Bedingungen in dieser Jahreszeit besonders anspruchsvoll sein können. Um das Risiko von Unfällen und Gefahren zu minimieren, ist eine gründliche Vorbereitung und Planung unerlässlich. Christian Andermatt, ist Fachleiter Ausbildung Winter beim Schweizer Alpen-Club SAC, Vorsitzender der Kommission Bergsport, Ausbildung, Sicherheit des Club Arc Alpin (CAA). und bringt wertvolle Erfahrung und Fachwissen in das Thema Bergsport Winter ein. Als Bergführer und Mitglied verschiedener Organisationen im Bergsportbereich ist er ein Experte für Sicherheitsfragen und gibt wertvolle Einblicke in die notwendigen Massnahmen, um sicher in den Bergen im Winter unterwegs zu sein.
Wer ist Christian Andermatt?
Christian Andermatt ist Bergführer, Fachleiter Ausbildung Winter beim Schweizer Alpen-Club SAC und Sicherheitsfachmann EKAS. Er ist seit 2020 Mitglied und Vorsitzender der CAA-Kommission Bergsport, Ausbildung, Sicherheit. Zusätzlich ist er Mitglied im Kernausbildungsteam Lawinen (KAT), in der Fachgruppe Expertise Bergunfälle (FEB) und in der Qualitätssicherungskommission der Bergführerausbildung (QSK). Mit seiner langjährigen Erfahrung im alpinen Bereich und seiner Expertise ist er ein gefragter Ansprechpartner für Fragen zur Sicherheit in den Bergen.
Vorbereitung
Wie bereitet man sich auf Skitouren oder Schneewanderungen im Winter vor?
Christian Andermatt: Das Wichtigste ist die sogenannte Tourenplanung. Dabei wird das Gelände, die Verhältnisse und der Mensch systematisch analysiert. Anders gesagt wollen wir herausfinden, wie die Tour aussieht, wie das Wetter und die Lawinengefahr sind und wer auf der Tour dabei ist.
Welche besonderen Risiken gibt es in der Winterzeit?
Die Tage sind kürzer und die Temperaturen tiefer. Neben dem Wetter allgemein muss vor allem die Lawinengefahr beachtet werden.
Die Tourenplanung wie auch der Umgang mit der Lawinengefahr muss erlernt und geübt werden. Unerfahrene sollten sich nicht eigenständig ins freie Gelände begeben, sondern nur auf ausgeschilderten und geöffneten Winterwanderwegen oder geöffneten Schneeschuhtrails unterwegs sein.
Ausrüstung
Welche spezielle Ausrüstung empfehlen Sie für Winteraktivitäten in den Bergen?
Das Wetter kann sich schnell ändern, auch unvorhergesehen. Dementsprechend ist eine zweckmässige Kleidung angebracht. Schutz für die Augen und Haut ist ebenso wichtig. Bei selbständigen Touren gehören auch gute Orientierungshilfen ins Gepäck. Dazu gehören Karte, Kompass und Höhenmesser, GPS. Geht die Tour ins freie ungesicherte Gelände, gehört ein LVS (Lawinenverschüttetensuchgerät), eine Schaufel und Sonde zur Ausrüstung. Idealerweise ist man auch nicht allein auf Tour.
Gibt es Unterschiede bei der Ausrüstung für Skitouren, Schneeschuhwanderungen und Skifahren?
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen freiem Gelände und gesichertem Gelände. Im freien Gelände brauchen wir immer das Rettungsmaterial, LVS, Schaufel und Sonde. Jede Person in der Gruppe hat das dabei. Im gesicherten Gebiet kann darauf verzichtet werden.
Kommunikation
Ist es im Winter besonders wichtig, jemanden über seine Pläne zu informieren? Wenn ja, wie?
Nicht wichtiger als sonst. Besonders ratsam ist es zu informieren, wenn ich allein unterwegs bin. Idealerweise geht man aber nicht allein in die Berge. Am besten gibt man seine gewählte Tour, die Route und die geplante Zeit durch. Gibt es Abweichungen zum Plan, werden diese gemeldet.Tourenplanung
Wie plant man eine sichere Bergtour im Winter?
Die geeignete Tour entspricht meinen Fähigkeiten. Eine gute Selbsteinschätzung ist wichtig. Neben der Tour selbst spielen die Verhältnisse eine grosse Rolle. Lawinengefahr, Wetter und Schnee auf der Tour müssen passen. Ebenfalls stehen alle Personen, die mit mir unterwegs sind, im Fokus. Die Tour muss nicht nur für mich passen, sondern auch für diejenigen, die mit dabei sind.
Gibt es bestimmte Gebiete, die man im Winter meiden sollte?
Selbstverständlich alle Schutzgebiete, alle Gebiete, die sonst gesperrt sind, wie von der Armee genutzte oder von Behörden gesperrte. Signalisationen vor Ort sind zu beachten. Im Winter sind die Tiere verletzlich und müssen ihren Energiehaushalt kontrollieren. Störungen sind ein grosser Stress. Im Wald sollte man nur auf markierten Wegen unterwegs sein und wenn immer möglich nicht in der Dämmerung oder Nacht. Das Licht der Stirnlampen stört die Tiere und drängt sie zur Flucht, das kostet diese Tiere wertvolle Energie.
Unerwartete Wetterbedingungen
Welche Massnahmen sollte man ergreifen, wenn man unerwartet auf starken Schneefall, Schneestürme oder starken Wind trifft?
Aufgrund einer seriös gemachten Tourenplanung sollte das nicht eintreffen. Falls doch, ist man auf grosse Fähigkeiten in der Orientierung angewiesen. Ebenfalls braucht es gute Kleidung, die dem Wetter gewachsen ist. Am besten bleibt man zuhause oder in der Hütte.