Schwimmen in kaltem Wasser
Schwimmen ist bekanntermassen ein effektives Training fĂŒr den ganzen Körper. Auch im kalten Wasser kann man schwimmen. Wir zeigen, worauf Sie achten mĂŒssen. Denn das Schwimmen im kalten Wasser hat Vorteile, birgt aber auch gewisse Risiken.
1. Die Voraussetzung
Die wichtigste Voraussetzung, um in kaltem (bis sehr kaltem) Wasser zu schwimmen, ist grundsätzlich und zu allererst die Fähigkeit, überhaupt (gut) schwimmen zu können. Falls Sie also ganz generell Defizite mit Ihren Schwimm-Skills haben, sollten Sie diese zuerst auf Vordermann- oder frau bringen. Denn auch für erfahrene Schwimmer*innen kann kaltes Wasser eine Herausforderung darstellen.
Zudem sollten Sie körperlich fit sein und unter keinen Herz- oder Kreislauf-Problemen leiden. Falls Sie sich unsicher sind, empfehlen wir, vor Ihrem Kaltwasser-Abenteuer eine medizinische Fachperson Ihres Vertrauens zu konsultieren und Ihr Vorhaben mit ihr oder ihm zu besprechen.
2. Herausforderung kaltes Wasser
Wer noch keine Erfahrung mit dem Schwimmen in kaltem Wasser gemacht hat, tut gut daran, die ganze Sache langsam und behutsam anzugehen. Denn gerade für die Atmung kann die Kälte eine Herausforderung darstellen. Zudem neigen die Blutgefässe dazu, sich bei Kälte zusammenzuziehen und so den Blutdruck zu erhöhen. Dies kann bei einem sehr schnellen Abkühlen des Körpers bis zu einem Kälteschock führen.
Das Auskühlen des Körpers ist jedoch die grösste Gefahr beim Kaltwasserschwimmen. Die Faustregel besagt, dass man so viele Minuten, wie das Wasser warm (oder eben kalt) ist, ohne Neopren im Wasser verbringen kann. Bei einer Wassertemperatur von 13 Grad können Se demnach 13 Minuten schwimmen, bevor Sie Gefahr laufen, auszukühlen.
Schwimmneopren kann den Körper recht effektiv vor der Kälte schützen. Aber auch der Schwimmneopren vermag die mögliche Schwimmzeit lediglich zu verdoppeln. Also auch mit einem Schwimmneopren ist in 13 Grad kaltem Wasser nach 25 bis 30 Minuten Schluss.
3. Langsam ans kalte Wasser herantasten
Viele erfolgreiche Geschichten von Kaltwasser-Schwimmer*innen beginnen unter der Dusche. Falls also auch Sie Lust auf Kaltwasserschwimmen verspüren, aber noch so überhaupt nicht abgehärtet oder an kaltes Wasser gewöhnt sind, experimentieren Sie zuerst einmal unter der Dusche. Hier können Sie Temperatur und Dauer der Kälteerfahrung sehr gut kontrollieren, die Temperatur langsam senken und die Dauer langsam erhöhen. So gewöhnen Sie Ihren Körper kontinuierlich an die Kälte und erhöhen Ihre Kältetoleranz.
Danach können Sie Ihr Training ins Freie verlagern. Hier beginnt dann die Angewöhnungsphase von Neuem.Â
Machen Sie sich also darauf gefasst, dass Ihre ersten Erfahrungen in kalten Gewässern eher kurz sein werden. Und gehen Sie, falls irgendwie möglich, nicht alleine ins kalte Wasser. Als Anfänger*in wissen Sie nicht, wie Ihr Körper tatsächlich auf sehr kaltes Wasser reagiert. Springen Sie nicht ins Wasser, sondern gleiten Sie ins Wasser und behalten Sie Ihren Kopf zunächst über der Wasseroberfläche. Begeben Sie sich nicht zu weit nach draussen, sondern bleiben Sie in Ufernähe.
Beobachten Sie, wie Ihr Körper reagiert: Haben Sie Ihre Atmung unter Kontrolle? Fühlen Sie sich der Situation gewachsen? Können Sie Ihre Bewegungsabläufe weiterhin kontrollieren? Falls alles in Ordnung ist und Sie weiterhin das Gefühl haben, Sie möchten auch in kaltem Wasser schwimmen, dann bleiben Sie dabei, verlängern Sie Ihre Aufenthalte im Wasser und beginnen Sie damit, über die passende Ausrüstung nachzudenken.
4. Die Ausrüstung
Neopren-Anzug: Um sich im kalten Wasser über längere Zeit wohl zu fühlen, brauchen Sie die passende Ausrüstung. Dabei geht es selbstverständlich in erster Linie darum, den Wärmeverlust im Körper zu verhindern oder einzudämmen. Dies gelingt mit einem Ganzkörper-Anzug aus Neopren am besten. Ein zusätzliches (unter dem Neopren-Anzug getragenes) Schwimm-Thermoshirt hält Ihren Oberkörper zusätzlich warm.
Neopren-Badekappe: Unerlässlich ist ebenfalls eine Neopren-Badekappe. Denn viel Körperwärme wird über die Kopfhaut abgegeben. Lange Zeit nahm man an, dass bis zu 40% der Körperwärme über den Kopf abgegeben wird. Diese oft zitierte Zahl stammt aus einem britischen Militär-Experiment, ist eindeutig zu hoch gegriffen und auf eine nicht optimale Versuchsanordnung zurückzuführen. Tatsächlich geht man heute davon aus, dass normalerweise lediglich 7 bis 10% der Körperwärme über die Kopfhaut verloren geht. Im Wasser kann diese Zahl aber noch ein wenig höher sein, da der Körper in einer kalten Extremsituation die lebenswichtigen Organe, zum Beispiel das Gehirn, mit mehr Blut versorgt als normalerweise.Â
Ohrstöpsel: Kaltes Wasser in den Ohren kann auf Dauer die Gehörgänge schädigen. Deshalb sollten beim Schwimmen oder Baden in kaltem Wasser grundsätzlich immer Ohrstöpsel getragen werden.
Neopren-Handschuhe: Auch über die Hände wird viel Wärme abgegeben. Neopren-Handschuhe verhindern oder verlangsamen diesen Prozess. Vielleicht müssen Sie sich zuerst einige Minuten lang an das neue Schwimmgefühl gewöhnen, aber Sie schaffen das!
Neopren-Socken: Für die Füsse gilt das Gleiche, wie für die Hände. Auch hier kann anfänglich das Schwimm-Gefühl ein wenig leiden. Und auch daran werden Sie sich gewöhnen. Versprochen.
5. Die positiven Effekte des KaltwasserschwimmensÂ
- Es regt den Stoffwechsel an
- Kaltes Wasser wirkt schmerzlindernd
- Der regelmässige Aufenthalt in kaltem Wasser stärkt das Immunsystem
- Steigerung der Fitness und Stressabbau â wie übrigens jede regelmässig ausgeführt, körperliche Betätigung
- Fördert die Erholung und macht zufriedener
- Den Kreislauf in Schwung zu bringen sorgt für mehr Klarheit und eine bessere Konzentration
- Das kalte Wasser verbessert die Lymphzirkulation
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6 Steigerung: Winter- und Eisschwimmen
Falls Sie nun so richtig Fan sind vom kalten Wasser, können Sie auch gleich das ganze Jahr über draussen Schwimmen. Zum Thema Winter- und Eisschwimmen gibtâs bei Migros Impuls einen spannenden Beitrag.